Wir treffen uns zwei Tage nach einer bejubelten „La Traviata“-Vorstellung in der Wiener Staatsoper. Ihre blauen Augen strahlen, ihr Charme wickelt sogar den Kellner ein. Ich frage, ob die schöne Kurtisane Thais ihre Schicksalsoper sei und wieviel Zeit sie dafür gehabt habe?
R: Stellen Sie sich vor – nur 4 Tage für eine so anspruchsvolle Rolle! Ich hatte nur zwei Szenen für ein Konzert „drauf“, dann kam der Anruf meines Agenten! Ich bin wirklich stolz, dass ich das in der kurzen Zeit geschafft habe…
D: Der unbeschreibliche Jubel am Ende führte dazu, dass die Schluss-Szene der konzertanten Wiedergabe der Oper von Jules Massenet kurz vor Mitternacht wiederholt werden musste. Das Ganze wirkte total improvisiert?
R: War es auch. Als der Jubel nicht und nicht nachließ hatte Placido Domingo die Idee. Und wir hatten prompt Start-Schwierigkeiten…Ich hörte mehrfach, dass sie so etwas noch nie erlebt hatten! Aber Sie wollten ja wissen, ob Thais meine „Schicksals-Oper“ ist. Ich glaube, dass dies nicht der Fall ist. Meine wichtigste Rolle singe ich gerade in Wien – „La Traviata“! Mit dieser anspruchsvollen Verdi-Partie habe ich vor bald 10 Jahren in Erfurt mein Bühnendebüt gegeben und ich habe die Violetta seither in 14 Produktionen verkörpert, darunter an der MET, in Covent Garden, München, Zürich und Wien.
D: Haben Sie nicht auch als Traviata an der Volksoper gastiert?
R: Ja, ganz am Anfang meiner Karriere – im Jahr 2007! Ich habe mich sofort in diese Stadt verliebt – es war ein wunderschöner Herbst und ich hatte Erfolg!
Interview: Online Merker